Wann haben Sie das letzte Mal etwas über einen Onlineshop bestellt, womöglich direkt bei Amazon? Dann ist Ihre Bestellung höchstwahrscheinlich über ein Streckengeschäft abgewickelt worden. Gerade Handelsunternehmen greifen fast ausschließlich auf diese Form der Lieferung zurück. Schließlich bringt sie auch einige Vorteile mit sich. Wir erklären Ihnen, worum es sich genau bei einem Streckengeschäft handelt und wie es in einem etabliertem ERP-System wie myfactory Cloud ERP abgebildet wird.
Was ist ein Streckengeschäft?
Per Definition handelt es sich bei einem Streckengeschäft um einen „Handel mit Waren, die nicht das Lager des Handelsbetriebes berühren, sondern vom Hersteller unmittelbar zur Kundschaft des Handelnden geliefert werden.“ Dies bedeutet, dass der Liefernde die Bestellung direkt zur Kundschaft sendet. Somit nimmt das Handelsunternehmen zu keinem Zeitpunkt physischen Kontakt mit der Ware auf. Ihm bleibt lediglich die Aufgabe, die Warenströme zu lenken. Typische Beispiele für Streckengeschäfte sind Ersatzteillieferungen, bei denen der Herstellende des Gesamtprodukts ein einzelnes Ersatzteil durch seinen Zulieferenden direkt an die Kundschaft schicken lässt, sowie eCommerce-Unternehmen, welche die Produkte vom Großhändler versenden lassen. Streckengeschäfte sind auch unter dem Namen Drop-Shipping bekannt.
Was sind Vorteile des Streckengeschäfts?
Durch Streckengeschäfte wird Lagerhaltung für das Handelsunternehmen obsolet. Aufgrund dessen ist die Kapitalbindung geringer, da Lagerungskosten, Kapitalkosten aber auch Logistikkosten entfallen. Ebenso ist das Risiko eines überhöhten Lagerbestandes auf den Zuliefernden übertragen, sodass ein Handelsunternehmen keine (saisonalen) Schwankungen berücksichtigen und auffangen muss. Ferner bieten Streckengeschäfte einem Handelsunternehmen auch die Möglichkeit, neue Produkte zu testen, ohne sich die Ware selbst auf Lager legen zu müssen. Durch Produkttests können neuen Kundensegmente erschlossen werden, was sich wiederum positiv auf das Unternehmenswachstum auswirkt.
Was sind Nachteile des Streckengeschäfts?
Handelsunternehmen haben ihren Zuliefernden gegenüber eine schlechtere Verhandlungsposition, da sie in der Regel keine großen Mengen einer Ware abliefern. Vielmehr bestellt es kleinere Mengen zu verschiedenen Zeitpunkten. Dies hat Auswirkungen auf die Marge eines Produkts. Weiterhin macht sich das Handelsunternehmen komplett vom Zuliefernden abhängig und hat keinen direkten Einfluss auf die Verfügbarkeit der Ware sowie auf die Liefertreue. Mitunter entstehen auch erhöhte Lieferkosten, wenn der Auftrag der Kundschaft über Streckengeschäfte bei mehreren Lieferanten abgewickelt werden kann. Zudem sollte ein Handelsunternehmen vorab prüfen, ob es sich um Ware handelt, die anfälliger für Rückgaben ist als andere Produkte. Ist dies der Fall, ist aufgrund der Abwicklung von Rücksendungen von Streckengeschäften abzuraten.
Beispielfall aus der Praxis
Die Klever GmbH wickelt die Lieferungen der Ersatzteile zu ihren Fertigungsprodukten über Streckengeschäfte ab. Manchmal fehlt Geschäftsführer Klaus Klever aber der Überblick, wann welche Bestellung an den Zulieferer gegangen ist und ob der Kundenauftrag bereits fakturiert werden kann. Er sucht sich Hilfe bei den Digital-Webern. Sie zeigen ihm, dass er in einer ERP-Lösung wie myfactory Cloud ERP seine Streckengeschäfts mit wenigen Klicks auf einem Blick im Auge hat.
Wie erfolgt die Abbildung von Streckengeschäften in myfactory?
Am einfachsten steuern Sie Streckengeschäfte in myfactory über die Verkaufsbelegerfassung. Diese finden Sie unter Verkauf → Verkaufsbelegerfassung. Sobald Sie alle gewünschten Daten (Kundennummer, Artikel etc.) erfasst haben, speichern Sie im nächsten Schritt Ihre Eingaben über die Schaltfläche Verarbeiten ab. Anschließend erzeugen Sie das Streckengeschäft über die Schaltfläche Positionen. Wählen Sie im Dropdown hierzu die Option Einkaufsbeleg erzeugen aus.
Im darauffolgenden Pop-Up hinterlegen Sie zuerst den gewünschten Lieferanten. Im Dropdown zum Empfänger wählen Sie nun Auftraggeber aus. Unter Auswahl können Sie ferner bestimmen, ob alle Positionen des Auftrags beim Lieferanten zu bestellen sind oder nur bestimmte. Mit einem Klick auf die Schaltfläche Beleg erzeugen erzeugen Sie anschließend die Bestellung.
In der daraus resultierenden Bestellung können Sie sehen, dass als Lieferanschrift für die Bestellung Ihre Kundschaft hinterlegt ist. Sobald Sie von Ihrem Zulieferer den Beleg erhalten haben, dass die Ware in den Versand gegangen ist, können Sie den entsprechenden Verkaufsbeleg über die Schaltfläche Beleg zur einer Rechnung weiterverarbeiten und das Streckengeschäft damit abschließen.
💡 Schon gewusst? 💡
Unter Verkauf → Auswertungen → Abzurechnende Streckengeschäfte haben Sie einen Überblick über alle Aufträge, die Sie als Streckengeschäft abwickeln und damit zu berechnen sind. Die Übersicht führt neben den Auftragsbestätigungs- und Bestellnummern auch die Namen der Kundschaft und Zuliefernde auf, sodass Sie alles auf einem Blick haben.
Haben Sie Fragen zum Streckengeschäft in myfactory?
Sie führen ein Handelsunternehmen mit Streckengeschäfte und benötigen Hilfe? Dann verabreden Sie sich doch mit uns auf einen (virtuellen) Kaffee. Gemeinsam finden wir heraus, wo Ihre Herausforderungen liegen, für die es eine Lösung zu finden gilt. Oder wir zeigen Ihnen in einer Testdemo, wie das Streckengeschäft in myfactory aussieht. Wir freuen uns auf Sie!