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Matthias Weber

Der Mittelstand oder die genannten kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sind in Deutschland eine der wichtigsten wenn nicht sogar die wichtigste Säule der Wirtschaft. Nicht umsonst hört und liest man in den Medien immer wieder von den KMU. Doch was genau macht ein kleines oder mittleres Unternehmen aus und ab wann gehört man in Deutschland zu dieser Gruppe?

Wie definieren sich KMU?

Kleine und mittlere Unternehmen definieren sich typischerweise anhand von verschiedenen Kategorien. In der EU dienen die Zahl der Beschäftigten, die Umsatzerlöse und die Bilanzsumme als Grundlage. Häufig wird hierzulande aber auch auf die Bilanzsumme verzichtet und lediglich auf die Beschäftigten und den Umsatz geschaut.

Ein KMU auf dem Weg in den Digital-Hafen

Um generell zu den KMU gezählt zu werden, sollten Unternehmen der EU-Empfehlung 2003/361/EG zufolge weniger als 250 Mitarbeiter und einen maximalen Jahresumsatz von 50 Millionen Euro beziehungsweise eine Bilanzsumme von maximal 43 Millionen Euro haben. Wird einer dieser Werte überschritten, dann fällt das Unternehmen aus der Gruppe der kleinen und mittleren Unternehmen heraus. Mitunter wirft man auch noch ein Blick auf die Eigentumsverhältnisse. So sollte ein Unternehmen weniger als 25 Prozent an einem anderen Unternehmen beteiligt sein, beziehungsweise selbst keinen Anteilseigner haben, der 25 Prozent hält.

Zusätzlich zu der generellen Definition von KMU gibt es innerhalb der Gruppe auch noch einmal drei Untergruppen. So wird zwischen Kleinstunternehmen, kleinen Unternehmen und mittleren Unternehmen unterschieden. Dabei greifen jeweils folgende Grenzwerte:

  • Kleinstunternehmen: unter 10 Beschäftigte, unter 2 Millionen Euro Umsatz beziehungsweise Bilanzsumme
  • Kleine Unternehmen: unter 100 Beschäftige, unter 10 Millionen Euro Umsatz beziehungsweise Bilanzsumme
  • Mittlere Unternehmen: unter 250 Beschäftige, unter 50 Millionen Euro Umsatz beziehungsweise unter 43 Millionen Euro Bilanzsumme

Die Bedeutung von KMU in Deutschland und Europa

Kleine und mittlere Unternehmen gelten als das Rückgrat der Wirtschaft in Deutschland und der Europäischen Union. Sowohl in Deutschland als auch in der EU werden über 99 Prozent aller Unternehmen zu den KMU gezählt. Auch über die Hälfte aller Angestellten arbeitet in der Bundesrepublik für ein kleines oder mittleres Unternehmen. Der Prozentsatz der Auszubildenden beträgt sogar um die 80 Prozent.

Beispielfall aus der Praxis

Als Klara Klever vor Jahren die Klever GmbH gegründet hat, handelte es sich um ein Kleinstunternehmen. Mittlerweile ist die Zahl der Mitarbeitenden auf über 100 Beschäftigte angewachsen. Klara ist stolz, dass die Klever GmbH nun zu den mittleren Unternehmen gehört. Allerdings muss auch sie mit dem Wettbewerb Schritt halten können. Sie informiert sich über Förderungsmaßnahmen, um die IT-Infrastruktur des Unternehmens zu modernisieren – denn durch die Einführung eines ERP-Systems verspricht sich Klara noch mehr Unternehmenswachstum.

Vor diesem Hintergrund spielt natürlich auch die Förderung eine wichtige Rolle. Der Staat versucht, durch Förderungen für KMU zum einen Wettbewerbsnachteile gegenüber großen Konzernen auszugleichen und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass die Unternehmen gesund wirtschaften, um von ihren positiven Auswirkungen auf die Volkswirtschaft zu profitieren. Zu den Förderungen gehören unter anderem eine Arbeitsmarktberatung durch die Agentur für Arbeit aber auch günstige Kredite für Modernisierungsmaßnahmen oder Unternehmensgründungen.

Drei interessante Fakten

  1. Im Jahr 2021 führte das Magazin Die Deutsche Wirtschaft eine Studie durch, der zufolge sich die meisten kleinen und mittleren Unternehmen in Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg befinden. Die Schlusslichter bilden dagegen Bremen, Saarland und Mecklenburg-Vorpommern.
  2. KMU sind oft auch für Arbeitnehmende attraktiv. Aufgrund der geringeren Unternehmensgröße ist das Arbeitsklima in vielen Fällen etwas familiärer, wozu auch flache Hierarchien beitragen.
  3. Auch wenn über 99 Prozent aller Unternehmen zu den KMU gehören, erzielen sie trotzdem nicht den Großteil des Umsatzes in Deutschland. Im Jahr 2015 machten kleine und mittlere Unternehmen beispielsweise nur rund 35 Prozent aller Umsätze in der Bundesrepublik aus.

 

 

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